Schloss- oder Burghof der Ottoburg in Innsbruck im 16. Jh.
Ansicht eines Schloss- oder Burghofes.
Die Ottoburg in Innsbruck. Aquarell von Albrecht Dürer, nach Schönbrunner und Meder, “Zeichnungen Albrecht Dürers in der Albertina Wien”. Diese und die nächstfolgende Nr. 84 stellen ein und denselben Gebäudekomplex dar, je von der entgegengesetzten Seite gesehen.
Beide Zeichnungen galten bisher als Ansichten aus Nürnberg, konnten aber niemals dort nachgewiesen werden. Das Firmament ist hier ohne alle Färbung geblieben. Wasserfarbenmalerei.
Albrecht Dürer 1471 – 1528. Th. I, pag. 99. — Ephr. 17—18, 106. Albertina. Inv.-Nr. 3057. 36,8 : 27 cm.
Ansicht eines Schlosshofes. Die Ottoburg in Innsbruck von Norden, um 1495. In dieser Zeichnung ist das Firmament zum Teile mit Gewölk bedeckt. Ausserhalb des Hofes im Hintergrund ragt eine stattliche Gebäudegruppe empor. Wasserfarbenmalerei. Siehe auch die vorhergehende Abbildung.
Th. I, pag. 99. — Ephr. 17—18, 106. Albertina. Inv.-Nr. 3058. 33,5 : 26,7 cm
Tabernakelgitter aus der Ottoburg, Tirol. Deutsch; 15. Jahrhundert. Im Victoria und Albert Museum London, Nr. 534-1872.
Ein besonders reiches und schönes Tabernakelgitter im Victoria und Albert Museum zeigt trotz seiner ungewöhnlichen Ausarbeitung deutlich, dass die deutschen Erzeugnisse den flämischen ebenso unterlegen waren wie diese wiederum den französischen.
Bei dem hier abgebildeten Exemplar, das aus dem Schloss Ottoburg in Tirol stammt, ist zu erkennen, dass das Maßwerk zwar zart, die Strebepfeiler und Fialen aber grob sind. Die deutschen Nachahmungen dieser rein architektonischen Art von Schmiedearbeiten sind entsprechend als zweitrangig zu bewerten. John Starkie Gardner.
Im mittelalterlichen Innsbruck gibt es viele interessante Besonderheiten, die es verdienen, beachtet zu werden. Die Ottoburg zum Beispiel ist das älteste Gebäude der Stadt. Sie war die ursprüngliche Burg der Familie Andechs. Friedrich, „mit den leeren Taschen“, bewohnte das Haus mit dem Goldenen Dachl.
Der Name Innsbruck taucht zum ersten Mal in einer Urkunde aus dem Jahr 1027 auf, anlässlich einer Konzession an die Kapelle von St. Jakobus in der Au – wahrscheinlich an der Stelle, an der heute die stattliche Pfarrkirche steht.
Zuvor konnte die kleine Ansiedlung der Einwohner, die der Handel zwischen Deutschland und Italien rund um die Innbrücke versammelt hatte, die Sonntags- und Feiertagsmesse nur in der Wiltener Kirche besuchen; nun wurde das Recht auf eine eigene kleine Kapelle erteilt.
Ihre Lage machte sie zu einem bequemen Umschlagplatz für viele schwere Waren und im Laufe der Jahre auch zu einem Wohnort für verschiedene Kaufleute.
Während dieser ganzen Zeit war die Stadt von den Mönchen der Prämonstratenserabtei Wilten abhängig. Die Grafen von Andechs, die in der Nähe des Innufers in den Besitz von Ländereien gelangt waren, zählten zu den mächtigsten und einflussreichsten Adligen der Gegend. Im Jahr 1180 erwarb Berthold II. von Andechs von den Mönchen durch einen Vertrag bestimmte Rechte über die blühende Stadt. Sein Nachfolger, Otho I., umgab sie mit Mauern und Befestigungen und baute sich eine Residenz, an deren Eingang die Jahreszahl 1234 und die Inschrift eingemeißelt war:
Dieses Haus steht in Gottes Hand Ottoburg ist es genannt.
Und an derselben Stelle, in einem alten Haus über dem Inn, lassen sich noch einige Überreste dieser Gründung finden, an die sich der Name Ottoburg noch heute knüpft. Im Jahr 1239 erhielt die Stadt das Privileg, der einzige Warenumschlagplatz zwischen Ziller und Melach zu sein; weitere Konzessionen folgten, so dass die Bedeutung der Stadt ständig zunahm.
Im Jahr 1279 weihte Bruno, Bischof von Brixen, eine zweite Kirche, die Morizkapelle, in der Ottoburg ein. Doch obwohl sowohl die weltlichen als auch die geistlichen Herren das Wachstum der Ottoburg mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gefördert zu haben scheinen und obwohl es Aufzeichnungen über gelegentliche adelige Versammlungen in ihren Gemarkungen gibt, wurde die Ottoburg erst nach der Abtretung Tirols an Österreich durch Margaretha Maultasch aufgrund ihrer zentralen Lage und ihrer Wasserverbindung über den Inn und die Donau mit anderen Städten des Reiches als Sitz der Landesregierung gewählt.
Die Treue der Stadtbevölkerung zu Herzog Rudolf IV. von Österreich zur Zeit eines bayerischen Einmarsches veranlasste ihren Herrscher zu weiteren Privilegien, die in kurzer Zeit den Vorrang Innsbrucks vor allen Tiroler Städten unanfechtbar machten.
Friederich „mit den leeren Taschen“, machte es zu seiner Residenz und zu seinem Stützpunkt, um die Rottenburger und andere mächtige Adlige die das Volk unterdrückt hatten, zurückzudrängen. Dabei erlangte er die Unterstützung der Innsbrucker, die er seinerseits mit allen seinen Mitteln förderte.
Quelle:
- Handzeichnungen alter Meister aus der Albertina und anderen Sammlungen von Josef Schönbrunner, Joseph Meder, Graphische Sammlung Albertina. Wien, Gerlach & Schenk 1896.
- Eisenarbeiten von John Starkie Gardner (1844-1930). London, gedruckt im Auftrag des Bildungsministeriums, 1922-30.
- Das schöne Land Tirol von William Denison McCrackan (1864-1923). Boston, L.C. Page & Company, 1911.
- Die Tiroler Täler, ihre Traditionen und Bräuche und wie man sie besucht von Rachel Harriette Busk (1831-1907). London, Longmans 1874.
- Tirol und seine Bewohner; von Clive Holland (1866-1959) und Adrian Stokes (1854-1935). London : Methuen and co. 1909.
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