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Die Toilette der Frauen im Griechenland der Antike.

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Die Körperpflege der Griechinnen.

GRIECHENLAND. DIE TOILETTE DER FRAUEN.

Von der Toilette der griechischen Frauen hat uns Lucian in seinen Gesprächen von der Liebe eine ausführliche Beschreibung gegeben, die des weiteren durch die antiken Vasenbilder illustriert wird. Bevor die eigentliche Toilette begann, wurden in einer Schale auf hohem Fuss (Nr. 1, 2 u. 16) Waschungen vorgenommen. Das Wasser in dieser Schale wurde durch duftende Essenzen, die man aus kleinen Flaschen und Gefässen (Lekythos, Alabastron, Phiale) von Metall, Glas, Alabaster u. s. w. hineingoss, parfümiert.

Apollonius von Herophile hat eine Abhandlung über die Wohlgerüche geschrieben, aus deren Anführung bei Athenäus hervorgeht, dass die Kosmetik der Griechen sehr ausgedehnt war und dass die Schönheitsmittel in verschiedenen Gegenden angefertigt wurden. Man nennt unter denselben Schwertlilienextrakt aus Elis oder Cyzikus, Rosenextrakt aus Phaselis, Neapel und Capua, Safranextrakt aus Soli in Cilicien und Rhodus, Nardenessenz aus Tarsos, Weinblätterextrakt von der Insel Zypern und aus Hadramyttium (Adramyttion), Majoran- und Apfelparfüm von der Insel Kos, Pflaumenessenz aus Ägypten, Phönizien und Sidon, das Panathenäicum, das nur in Athen angefertigt wurde, ein Extrakt aus bitteren Mandeln, auf dessen Herstellung sich nur die Ägypter verstanden u. a. m.

Die Figuren Nr. 16, 1 und 2, 19 und 20 zeigen die ersten Phasen der weiblichen Toilette.

Die erste Figur wäscht stehend ihr Haar aus, um es von der Farbe oder dem Puder des voraufgegangenen Tages zu reinigen. Man färbte das Haar schwarz wie Ebenholz oder mit schillernden Farben, wie die am Halse einer Taube, oder azurblau wie der Himmel und die Wellen des Meeres oder blond, gleich dem Honig von Attika oder Sizilien, wie Apulejus sagt. Oder die Haare wurden mit Goldstaub, mit weissem oder rotem Mehl gepudert. Zu gefärbten oder gepuderten Haaren kamen Augenbrauen hinzu, die von Natur schwarz oder schwarz gefärbt waren.

Die Griechinnen widmeten ihrem Haare die peinlichste Sorgfalt. „In der Pflege des Haares“, sagt Lucian, „erschöpften sie ihr Wissen, indem sie ihre Haare so glänzend machten wie die Sonne am Mittag, sie wie Wolle färbten und alle Wohlgerüche Arabiens anwendeten, um sie zu parfümieren.“ Um die Haare blond zu färben, wusch man dieselben zur Zeit Lucians zuerst mit Lauge, rieb sie alsdann mit einer aus gelben Blumen bereiteten Pomade ein und liess sie dann trocknen. Bei der Frau Nr. 2 scheinen die Haare bereits getrocknet zu sein. Sie blickt in einen konvexen Spiegel, während die Dienerin Wasser in das Becken giesst. Nr. 19 und 20 stellt eine Manipulation bei der Abwaschung dar.

Auf der Gruppe 3 und 4 hat die Herrin bereits ihre Toilette vollendet und blickt wohlgefällig in den Spiegel. Zur Vervollständigung ihres Kopfputzes reicht ihr eine Dienerin noch eine Tänie oder Taenia (Binde) hin. Dasselbe tut die Dienerin Nr. 18. Solche Tänien, die auf Vasenbildern unzählige Male vorkommen, sind auch unter Nr. 9, 11, 12, 13 und 22 abgebildet. Diese Tänien fanden meist beim Kopfputz Verwendung. Doch mögen unter den dargestellten auch solche sich befinden, die als Gürtel über den Gewändern oder als Busenbinden auf blossem Körper zur Aufrechterhaltung der Brüste gebraucht wurden. An Figur 17 ist zu sehen, dass der Überschlag des Chitons durch ein Band um die Hüften festgehalten wurde.

Zu den unentbehrlichsten Toilettengeräten gehörten natürlich die Spiegel und die Schmuckkästchen. Es gab flache und concave , runde und elliptische Spiegel. Die ältesten waren aus Kupfer gefertigt. Bei Nr. 4, 5 und 21 sind solche Handspiegel dargestellt, die an Ösen aufgehängt werden konnten. Ein Schmuck- oder Toilettenkasten steht bei Nr. 2 und Figur 21 hält einen solchen an einem geflochtenen Bügel in der Hand.

Der Fächer, das flabellum der römischen und das Skepasma der griechischen Frauen, konnte nicht zusammengefaltet werden (Nr. 6, 7, 8, 10, 14, 15 u. 22). Er war steif und mit einem mehr oder minder langen Stil versehen, je nachdem er zum Selbstgebrauch oder zur Hantierung durch eine Dienerin behufs Zuwehung frischer Luft bestimmt war. Man fertigte die Fächer bisweilen aus Pfauenfedern, die strahlenförmig zusammengereiht waren. Oft hatten die Fächer die Gestalt von Lotosblättern. Die Sonnenschirme haben die Form der unsrigen und wurden auch auf dieselbe Weise mit Hilfe von Stangen geschlossen. Man fertigte sie aus verschiedenen Stoffen, auch aus Seide. Sie wurden gewöhnlich von Dienerinnen über den Köpfen ihrer Herrinnen gehalten. Bei dem panathenäischen Festzug (Die Panathenäen) in Athen mussten die Töchter der Metöken die Schirme für die Bürgertöchter tragen.

(Nach antiken Vasen, publiziert von Willemin in seinem Werke: Costumes des peuples de l’antiquitéJ

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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