Italienische Fürsten mit ihrem Hofstaat aus der ersten Hälfte des 15. Jhs.
Italienische Fürsten in der Mode des 15 Jahrhunderts.
Italienische Trachten aus der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts, nach einer Figurengruppe eines Gemäldes der italienischen Schule in der königlichen Gemäldesammlung zu Berlin. Es wird folgendermaßen vom Museums Direktor beschrieben: Gemälde von Antonio Vivarini, Schüler des Andrea da Murano und seinem Schüler Bartolomeo Vivarini. Das Göttliche Kind wird von den Heiligen Drei Königen und deren zahlreichen Gefolge verehrt u.s.w.
Die Figuren dieser und der folgenden Tafel sind diesem Gemälde entnommen. Das ungewöhnliche bei diesem Kunstwerk stellen die erhaben ausgeführten Ornamente, Gefäße sowie verschiedene andere Einzelheiten dar. Diese sind in der Bolustechnik (Poliment)ausgeführt, wobei Blattgold auf eine besonders aufbereitete Tonerde aufgetragen wird und das polieren des Goldes auf Hochglanz, mittels Achatsteinen ermöglicht. Meist entwickelt jeder Vergolder seine eigene Rezeptur. Bolus Tonerde ist ein rötlich-brauner Farbton. Der Farbbegriff stammt aus dem Lateinischen bōlus (oder Schmutz) und bezieht sich auf eine Art weichen feinen Ton, dessen rotbraune Varianten als Pigmente verwendet werden. Ein anderer Name für den Farbbolus ist terra rosa, der seit 1753 als Synonym für Bolus verwendet wird. Terra rosa wird als warme rote Farbe klassifiziert und in der Kunst ähnlich dem venezianischen Rot klassifiziert, aber eher als rosa oder lachsfarben. Im Französischen entspricht sie der Farbe châtaigne. Es handelt sich um einen der ältesten Farbnamen, da seine erste Verwendung auf das Jahr 1386 zurückgeht.
Der Künstler stellt die heiligen drei Könige mit ihrem Gefolge ganz in der Tracht seiner Zeitgenossen dar; es handelt sich um eine getreue Abbildung italienischer Fürsten mit ihrem Hofstaat. In vielen italienischen Kunstwerken dieser Periode wurde die damalig aktuelle Mode des Kostüms wiedergegeben. Im Trachtenbuch des Cesare Vecellio *) wird eine Figur wiedergegeben die derjenigen des des jungen Mannes mit dem Falken sehr ähnlich ist. Dessen Titel lautet „Un Barone antico“.
*) Cesare Vecellio (ca. 1521 – ca. 1601) war ein italienischer Kupferstecher und Maler der Renaissance, der in Venedig tätig war. Er war der Vetter des Malers Tizian. Wie Tizian wurde er im Cadore, einer Tallandschaft am Rande der Dolomiten, im norditalienischen Venetien geboren. Er begleitete Tizian 1548 nach Augsburg und scheint dort als sein Assistent gearbeitet zu haben.
Die vorderste Figur auf dem ersten Bild, zeigt einen der drei Hl. Könige in der Tracht eines italienischen Fürsten. Er trägt ein Überkleid, an das die Ärmel von gleichem Stoff lose angebracht sind und sich unten mit dem Rand des Rocksaumes verbinden. Der Mann in der Mitte trägt einen ledernen Kasten mit geprägter Ornamentik, an einem Riemen, in den das goldene Gefäß gehört das der König in der Hand hält. Der Herold mit der Posaune erscheint in der Kleidung eines vornehmen Italieners.
Die Gruppe der vornehmen italienischen Edelleute auf diesem Bild besteht aus einem Herold und vier Edelknappen in kostbaren Gewändern. Die Art der Mäntel ist eine Eigenart der italienischen Vornehmen jener Zeit, wobei die Verzierungen der Gewänder mit farbigen Läppchen, den sogenannten Zatteln und Schellen, das Tragen der Poulines oder der Schnabelschuhe, sowie die Mode des Mi-Parti in allen europäischen Ländern um das 16. Jahrhundert vorherrschte.
Quelle: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nach gleichzeitigen Originalen von Dr. J. H. von Hefner-Alteneck. Verlag von Heinrich Keller. Frankfurt a. M. 1879-1889.
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