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Die Laokoon-Gruppe von Agesander aus Rhodus. Kunstwerk der Antike.

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Die Laokoon-Gruppe. Kunstwerk des Altertums.

Die Laokoon-Gruppe.

Laokoon.

Zu den gepriesensten Kunstwerken des Altertums gehört die Laokoon-Gruppe, die, wenn, sie die von Plinius beschriebene ist, von dem Bildhauer Agesander aus Rhodus und seinen beiden Söhnen Polydorus und Athenodorus, die in den ersten Jahren des peloponnesischen Kriegs lebten, gefertigt wurde.

Winckelmann verlegte ihre Entstehung in die Zeiten des Alexander und Lysippus, und Visconti und Lessing ins 1. Jahrhundert n. Chr. Das Kunstwerk, in Überlebensgrösse aus weissem Marmor hergestellt, wurde im Jahre 1506 von einem römischen Bürger, Felice de Fredis, in seinem Weinberg unter den Ruinen des Hauses von Titus aufgefunden, wo es in einer Nische eines grossen Saales nahezu unversehrt erhalten war. Nur der rechte Arm des Vaters und ein Arm und eine Hand der beiden Söhne waren abgeschlagen und wurden von Giovanni Montorsoli nicht ganz glücklich ergänzt.

Unsere Abbildung zeigt, wie Laokoon und seine Söhne sich vergeblich zweier gewaltigen Schlangen zu erwehren suchen, welche die den Troern (Trojaner) feindlichen Götter geschickt hatten, um ihn für den Frevel zu strafen, dass er sich dem Einzug des angeblich der Pallas gewidmeten hölzernen Pferdes in Troja widersetzt, ja sogar seine Lanze nach demselben geworfen hatte.

Über das Kunstwerk selbst sagt Overbeck in seiner Geschichte der griechischen Plastik, II. S. 174 ff.: „Priesterlich bekränzt steht Laokoon an dem auf zwei Stufen erhöhten Altar, um mit seinen zwei Söhnen, die ihm als Opferknaben dienen, ein Opfer darzubringen, als plötzlich zwei Schlangen hervorschiessen und ehe noch an Flucht oder Abwehr gedacht werden kann, die drei Personen umwinden. Die eine Schlange ist im Begriff, den mit ihr ringenden Laokoon in die Hüfte zu beissen, während die andere dem jüngeren der Knaben (links) schon das schnell wirkende Gift durch einen Biss beigebracht hat. Wir sehen alle seine Glieder in der Ermattung des Todes hinsinken, der mässig geöffnete Mund haucht den letzten schweren Seufzer aus, das Auge ist schon halb gebrochen. Die Todesmattigkeit ist vorzüglich dargestellt in dem Mangel an Spannung und in der eigentümlichen Haltlosigkeit des ganzen Körpers.

Im Gegensatz zum jüngeren Bruder ist der ältere (rechts) noch völlig unverletzt; nur um seinen rechten Arm und seinen linken Fuss sind zwei Ringe geschlagen, die uns freilich die Gewissheit geben, dass auch er dem Verderben nicht entgehen werde.

Für den Augenblick ist der ältere Bruder noch überwiegend Zuschauer und Zeuge des Untergangs seines Vaters, dessen furchtbares Ringen und angstvoller Aufschrei den Knaben mit mitleidigem Entsetzen erfüllt. Dieses mitleidige Entsetzen tritt in der ganzen Haltung seines Leibes und in dem Ausdruck seines Gesichtes deutlich hervor. Im Gegensatz zu seinen beiden Söhnen finden wir Laokoon in der höchsten gewaltigsten Bewegung, die der ihn durchzuckende und überwältigende Schmerz des tödlichen Schlangenbisses hervorruft. Die unsäglichen Qualen, die er erleidet, erscheinen um so entsetzlicher, je kräftiger der leidende Körper und je mächtiger dessen Widerstand gegen den Schmerz ist. Dieser grauenvolle Schmerz äussert sich mit derselben Heftigkeit in den Zügen des Angesichts wie in den krampfhaften Bewegungen des Körpers. Der Anblick so furchtbarer Todesqual würde für jeden unerträglich und auch die Darstellung derselben ästhetisch unzulässig sein, wenn man nicht festhält, dass hier ein ernstes Strafgericht für grosse und alte Schuld vollzogen wird.“

Quelle: Album des klassischen Altertums: zur Anschauung für Jung und Alt besonders zum Gebrauch in Gelehrtenschulen von Hermann Rheinhard, Professor am K. Realgymnasium in Stuttgart. Verlegt von C.B. Griesbach Verlag, Gera 1891.

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