Schweiz. Unglückstage Kalender aus dem 15. Jh. Archiv für Volkskunde.
Schweiz. Unglückstage Kalender aus dem 15.Jahrhundert.
Unglückstage.
In einem handschriftlichen Kalender (Manuskript E. 102, Stadtbibliothek Zürich.) aus der Zeit Waldmanns befindet sich im Deckel eine Notiz, eingetragen von einer Hand des 15. Jahrhunderts. Sie sagt denen, die an gewissen Tagen geboren werden, krank werden, heiraten, eine Reise antreten oder sich zur Ader lassen, Schlimmes voraus. Am Schluss sind dann diese dies nefasti aufgezählt: der Januar hat deren nicht weniger als sieben, die meisten übrigen Monate zwei bis drei, der Brachmonat (Juni) nur einen gefährlichen Tag. Sonderbarerweise wird gerade der dreizehnte, gegen den heutzutage am meisten Vorurteile sich wenden, nirgends genannt.
Die Notiz lautet :
„Diss sind die verworffen tag als die meister von kriechen nement. welen menschen an disen tagen we wirt der kumpt kam wider oler er särwet lang und geniset knm von keinerley artzeny. Wer geboren wirt der lebt nit lang oder er lebt mit grosser arbeit. Wer ein wib nimmt der hat sy nit lang oder er hat synne unlieb oder mit unfrid und untrüw und belibet arm. Wer von huss zereiss vert der kunnt kum widerumb oder er kumpt heim mit schaden. Hut dich das du dir nit zeaderlassest an disen tagen und nit nuwes anvahest won es
nimt nit ein gut end.
(Es beginnt mit Januar von oben nach unten. Die Zahl ist der Tag)
geuner I. II. IUI. VI. XI. XV. XVIII.
hornung VI. VII.
mertz XV. XVI. XVIII.
abrell VI. XV.
mey III. XV. XXV.
brachat I.
höwmonat XVI. XVIII.
Ogst XVIII. XX.
erstherbst XVI.
erst wintermonat XV. XVII.
ander wintermonat VI. XVI. XVII.
E.A. Stückelberg, Zürich 1897.
Quelle: Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde. Société Suisse des Traditions Populaires. Schweizerisches Archiv für Volkskunde. Vierteljahrsschrift. Erster Jahrgang. ZÜRICH 1897.
Illustration: FABEL ET CALVIN. Quelle: La Suisse historique par E. H. Gaullieur. Genève 1855.
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