, , ,

Römer in der toga praetexta. Die verschiedenen Arten der Toga.

toga, praetexta, Antike, Kleidung, Römer
Toga, praetexta, Tunica, Römer, Bekleidung,
Tafel 66. Römer in der toga praetexta.

Die Bekleidung der Römer. Die verschiedenen Arten der Toga. Die Tunica. Die Paenula.

Die auf Tafel 66 abgebildete im Augusteum zu Dresden befindliche Figur stellt einen jungen Römer in der toga praetexta dar. Um den Hals trägt er eine bulla, (eine goldene Kapsel) die wahrscheinlich ein Amulett enthält. Dergleichen bullae trugen vornehme römische Knaben, bis sie die männliche Toga, die toga virilis oder toga pura, anlegten, zuweilen auch Feldherren bei der Feier eines Triumphes.

Arten der Toga

Die Toga, das älteste und früher einzige Kleidungsstück der Römer, von den Etruskern angenommen, bestand aus zwei aneinander genähten Stücken, der eigentlichen Toga und dem Sinus, die ausgebreitet eine elliptische Form hatten. Die Linie, unter der der Sinus und die Toga aneinander genäht waren, scheint eine parabolische gewesen zu sein, da nur bei einem solchen Schnitt der elegante Schluss der Toga möglich war, deren Anlegung überhaupt besonderes Geschick erforderte.

Die Toga virilis

Man unterschied zwei Arten des Umwurfes: die ältere, einfachere toga virilis und die spätere während der Kaiserzeit seit Augustus getragene Toga, die deutlich voluminöser und faltenreichere Toga. Bei der erstem wurde ein Zipfel über die linke Schulter nach vorn geworfen, so dass die runde Seite nach aussen fiel; dann wurde das Gewand hinter dem Körper weg über die rechte Schulter gezogen, so dass der Arm darin wie in einer Binde lag, indem der ganze übrige Teil der Toga über den vordem Teil des Körpers sich hinwegziehend wieder über die linke Schulter geschlagen wurde. Der zweite Zipfel hing nun über den Rücken hinab und der linke Arm wurde von dem darüber fallenden Gewand bedeckt.

Der Umwurf der Toga

Schwieriger ist der Umwurf der weiten Toga zu erklären. Wahrscheinlich wurde diese zuerst über die linke Schulter geschlagen, nur dass der mit dem Zipfel vorn überhängende Teil viel weiter herab reichte und schon durch diesen Wurf der linke Arm völlig bedeckt war. Dann zog man die Toga hinter dem Rücken weg nach vorn und fasste sie etwa in der Mitte ihrer Weite faltig zusammen, so das der obere Teil als Sinus herabfiel, der untere Leib und Schenkel deckte. Hierdurch entstand auch der unter dem rechten Arm hervor schräg über die Brust sich ziehende Faltenbausch (umbo). Der übrige Teil wurde sodann über die linke Schulter und den Arm geschlagen, der nun doppelt bedeckt war. Für diese komplizierte Drapierung benötigte man mindestens eine Hilfskraft.

An den Zipfeln waren häufig Quasten oder Knöpfe angebracht, die entweder zur Verzierung dienten oder durch ihre Gewicht das Gewand niederhalten sollten. Zuweilen wurde auch noch ein Teil des vorn herabhängenden Gewandes unter dem schrägen Faltenbausch hervorgezogen oder es wurde etwas von der Weite des Sinus nach links herübergezogen, so dass es wie ein kleiner Sinus über den Bausch hing.

Wer auf künstlichen Faltenwurf besonderen Wert legte, liess schon vor dem Umwurf die Toga in künstliche Falten legen. Auch dünne Brettchen (tabulae) wurden zwischen die Falten gelegt, um ihre Regelmässigkeit zu erhalten, ebenso. wurde der künstlich gefaltete Bausch durch Zängchen (forcipes) zusammengehalten, damit die Falten nicht aus ihrer Lage kamen. Die neue Toga hiess pexa, im Gegensatz zu der trita, der abgetragenen.

Die Farbe der Toga

Die Farbe der Toga war weiss, weshalb sie pura, vestimentum purum hiess; Bewerber um ein Amt legten besonderes Gewicht darauf, in recht weisser Toga (candida) zu erscheinen, woher die Bezeichnung Candidat stammt. Freigeborene Knaben trugen bis zum männlichen Alter die mit einem Purpurstreifen verbrämte Toga (praetexta), welche auch von den höheren obrigkeitlichen Personen in Rom und den Municipien, sowie von verschiedenen Priestern und auch von den Mädchen bis zu ihrer Verheiratung getragen wurde.

Der Stoff der Toga

Der Stoff der Toga war ursprünglich Wolle und zwar wurde derselbe bald dichter und schwerer (densae, pingues), bald dünner gewoben. Seidene oder halbseidene Stoffe (vestimenta holoserica, und subserica) wurden erst später getragen, und wegen ihres hohen Preises immer als Verschwendung betrachtet.

Während der Trauer oder im Anklagestand trug man dunkelfarbige Togen (toga pulla, sordida). Triumphatoren hatten mit Purpur durchwirkte oder gestickte Togen (toga purpurea, picta).

Die Tunica

Sehr lange und weite Togen zu tragen galt als bäuerlich. Die sonstigen Kleidungsstücke des Mannes waren die Tunica, ein Unterkleid, gleichfalls aus Wolle, aber kürzer als die Toga und anfangs ohne, später mit Ärmeln, die jedoch nicht bis an die Ellenbogen reichten. Sie wurde durch einen Gürtel (cingulum) zusammengehalten; von weichlichen Männern wurde unter der Tunica zuweilen noch ein dünnes Unterkleid (subucula s. tunica interior) getragen.

Die Tunica war das eigentliche Hauskleid, die Farbe desselben meist ebenfalls weiss, seltener gelb oder grün; bei Knaben war sie rötlich. Senatoren trugen auf der Tunica einen breiten Purpurstreifen (clavus), daher tunica laticlavia, die Ritter zwei schmale (tunica angusticlavia). Bei triumphierenden Feldherrn war wie die Toga, so auch die Tunica gestickt oder mit Gold besetzt (tunica palmata).

Die Paenula

Ein anderes Kleidungsstück war die Paenula, eine Art Mantel, den man bei Regenwetter oder auf Reisen anlegte. Sie hatte keine Ärmel, sondern nur einen Ausschnitt am Halse, durch den man sie über den Kopf zog. Ein ähnliches Kleidungsstück war die Lacerna, die gleichfalls über der Toga, oder bloss über der Tunica getragen wurde; endlich die Synthesis, über deren Form jedoch nichts Sicheres feststeht. Jedenfalls war es ein bequemes Kleidungsstück, das besonders bei Tisch (daher auch vestis coenatoria) angelegt wurde, das aber ausserhalb des Hauses zu tragen nur an den Saturnalien und zwar nur bei den höchsten Ständen üblich war.

Kopfbedeckung

Eine Kopfbedeckung trug man für gewöhnlich nicht; man zog höchstens einen Zipfel der Toga über den Kopf. Auf Reisen oder bei Festspielen, zuweilen auch bei Mahlzeiten, trug man Mützen von Filz (pilei). Sklaven, welche freigelassen wurden, setzte man einen pileus auf, daher ad pileum vocare = Jemand in Freiheit setzen. Als Fussbekleidung dienten Sandalen (soleae), die mit Riemen am Fusse befestigt, beim Ausgehen angezogen, bei der Mahlzeit gewöhnlich abgelegt (solcas deponere) wurden, und Schuhe (calcei), die den Fuss ganz einschlossen.

Die Bulla.

von Elizabeth Villiers

Ein altes Wahrzeichen der Freiheit und ein Talisman, der getragen
wurde, um den bösen Blick abzuwenden. Bulla war ein merkwürdiges Medaillon, das entweder herzförmig oder rund, aus Gold angefertigt und inwendig hohl war, so daß ein mit einem Sigel versehenes Stück Pergament eingelegt werden konnte. In Rom war Bulla das Zeichen aller Freigeborenen. Oft war der Stoßzahn irgendeines Tieres daran befestigt, da ein Stoßzahn die Macht eines jeden Talismans gegen den bösen Blick stärkte.

Quelle:

  • Album des klassischen Altertums: zur Anschauung für Jung und Alt besonders zum Gebrauch in Gelehrtenschulen von Hermann Rheinhard, Professor am K. Realgymnasium in Stuttgart. Verlegt von C.B. Griesbach Verlag, Gera 1891.
  • Amulette und Talismane und andere geheime Dinge von Elizabeth Villiers. Drei Masken Verlag, 1927.
Illustration, Ornament

Ähnlich

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar