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Mode des Klassizismus. Moden des Direktoriums und des Konsulats.

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Moden des Direktoriums und des Konsulats.

FRANKREICH. 18. JAHRHUNDERT. DIE GRAECOMANIE.

MODEN DES DIREKTORIUMS UND DES KONSULATS (1795-1804).

Direktorium (1795-1799).

  • Nr. 9. „Eine Heroine von heute.“ Antike Tunika. mit gestickter Borte und Quasten an den Zipfeln; Agraffen auf den Schultern; hoher Busengürtel. Der Rock ist vorn aufgenommen und durch eine Agraffe über dem Knie des mit Tricot bekleideten Beines befestigt. Cothurne. Zehen- und Fingerringe. Armbänder, elastische Reifen mit Perlen. Seidenes Haarnetz, die en frisons d’ebène arrangierten Haare bedeckend. Grosse Ohrringe.
  • Nr. 11. „Moden und Sitten des Tages.“ Die Abbildung, nach einem Stich mit der Bezeichnung „le Prétexte“, zeigt eine Modedame, welche die Bänder ihres Schuhes befestigt. Das gelockte Haar ist mit einem Spitzenhäubchen bedeckt, in dessen Schleifen ein langer schwarzer Tüllschleier befestigt ist. Kurze Tunika mit weit ausgeschnittenem Mieder; durchsichtiger Rock mit Halbschleppe. die Tunika von der Taille ab bedeckend.
  • Nr. 13. „Die eifersüchtige Aminta, in hutartiger Haube, mit Kreuzbindern über der einfarbigen Robe, gesticktem Shawl, Ridicule, im Garten von Idalien.“ Tief in die Stirn gelocktes Haar; Robe mit Halbschleppe, mit Nakaraschleifen garniert; enge Ärmel bis zur Hälfte der Hand; spitze Schuhe.

KONSULAT (1799-1804).

1800

  • Nr. 3. Strassentoilette. Capotte von antiker Form, an die altgriechische sphendone und den kekryphalos erinnernd. (Vgl. Nr. 1 u. 2.) Robe mit Halbschleppe. von einer am Gürtel mit einer Metallschnalle befestigten Tunika bedeckt; der Saum dieser hinten offenen Tunika ist mit Rauten bestickt. Sehr kurzes ärmelloses Mieder. Fichu als Schärpe arrangiert.
  • Nr. 4. Strassentoilette. Samthut mit Spitzenschleier; Tunika mit Schleppe, vorn ausgeschnitten. Lange Handschuhe; Shawl als Halstuch, vorn durch einen Ring gezogen.
  • Nr. 5. Balltoilette. Capotte mit Straussenfeder; Tunika mit gesticktem Saum, unterhalb des Mieders geknotet; Robe mit Schleppe und griechischem Saum; blosse Arme.
  • Nr. 6. Haustoilette. Griechisches Haarnetz; lange Robe mit rund geschnittenen, durch Kameen geschlossenen Schlitzen ; über den Ellbogen gehende Handschuhe.
  • Nr. 7. Abendtoilette. Haare mit breiter Bandschleife, der Knoten durch eine Nadel gehalten; mehrreihiges Perlenhalsband; Tunika aus schwarzem Krepp, tief ausgeschnitten. Kurze Ärmel, unabhängig vom Mieder; weisser Musselingürtel, an der Seite geknotet.
  • Nr. 12. Strassenkostüm. Seidene Capotte, deren Falten durch mit einander verknüpften Haarsträhnen bedeckt sind; Federbusch in goldenem Halbmond. Tief ausgeschnittene Tunika mit dreieckigem, links zurückgeschlagenem Zipfel. Handschuhe von der Farbe des Rockes. Grosse Ohrringe.
  • Nr. 18. Volubilis. Kopftuch en marmotte geknüpft, an den Enden goldene Quasten; Winden auf der Oberfläche dieses Kopfputzes. Tunika, ähnlich der griechischen chlaene (Chiton), mit Quasten an den Zipfeln; eine Seite des Leibchens umgeschlagen und ebenfalls mit einer kleinen Quaste versehen. Handschuhe von gleicher Farbe wie die Robe.
  • Nr. 20. Haustoilette. Chlaene (Chiton), über der Brust gekreuzt; weisser Rock.

1801.

  • Nr. 1. Kopftuch artige Capotte, durch ein Seidenband gehalten; Musselintunika mit blauem Saum; rosa Rock mit Leibchen mit Puffärmeln; lange weisse Handschuhe.
  • Nr. 2. Strassentoilette. Musselinkopftuch; das Chignon in einem Netz; Spitzenrobe mit langer Schleppe; Achselbänder; Armbänder.
  • Nr. 8. Kostüm à la Vestale. Leichter weiter Kopfschleier; einfache Tunika mit Schleppe.
  • Nr. 10. Abendtoilette. In den Haaren ein Kranz; weisser Canezou, auf der Brust und am Arm geschnürt, mit blauem Besatz. Unter dem Mieder ein breites Achselband, das an den gleichfarbigen Rock anschliesst.
  • Nr. 14, 15, 16 und 19. Haubenartige Kopfbedeckung; Paris und London.
  • Nr. 17. Phaeton mit zwei Pferden, von einer Dame gelenkt. Seit 1786 war das Ausfahren der Damen, allein oder nur von einem Jockey begleitet, in Mode gekommen.

Die während der Schreckensherrschaft von dem Maler David inaugurierte Nachahmung des griechisch-römischen Kostüms entwickelte sich unter dem Directorium mehr und mehr. Die Merveilleuses kleideten sich in Anlehnung an antike Statuen à la Flore und à la Diane; man trug Tuniken à la Cérès und à la Minerve, Schleier à la Vestale u. s. w. Die Modistinnen liessen sich bei ihrer Arbeit von Malern und Bildhauern unterstützen: Nancy für das griechische, Raimbaut für das römische Kostüm.

Die meisten Modestoffe, Musselin, Linon und Battist, waren englisches Fabrikat und entstammten den Versteigerungen der im Seekriege gemachten Prisen in Brest und Lorient.

Der durch das antike Kostüm geförderten Vorliebe für das Nackte trat als Korrektiv die Anglomanie gegenüber, der man die Shawls, den Strohhut und den Turban verdankte. Auch die Coiffure à la Titus siegte gegen Ende des Consulats über das lange Haar. Gegen Ende des XVIII. Jahrhunderts begegnete Jean-Baptiste Pujoulx (Journalist und Dramatiker), wie er in Paris à la fin du dix-huitième siècle berichtet, in einem Pariser Salon zugleich drei Frauen, die auf einem Maskenball à la qrecque, à la turque und à l’anglaise gekleidet waren.

Nr. 9 nach einem Stich: „Les Heroines d’aujourd’hui,“ Deret del. und Blondeau sculp.
Nr. 11 aus einer Folge von Stichen: „Modes et manieres du jour,“ ohne Bezeichnung.
Nr. 13 nach einem kolorierten Stich, wie man sie bei Basset, rue Jacques Nr. 670 kaufte.
Die übrigen Figuren aus dem Journal des modes, de la Mesangère, Jahrgänge 1800 und 1801.
Vgl. de Goncourt, La Société française pendant le Directoire. Quicherat, Histoire du costume en France. – Paul Lacroix, Directoire, Consulat et Empire.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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