Rom. Musikinstrumente der Antike. Blas,-Seiten,- Streichinstrumente.
ROM. MUSIKINSTRUMENTE. BLASINSTRUMENTE. SAITENINSTRUMENTE. BECKEN, PAUKEN UND KASTAGNETTEN.
- Nr. 1. – Flöte, griechisch aulos, die einfachste Form, welche die Römer fistula, tibia, auena nannten. Man bediente sich dieser Schalmei, die ursprünglich nur drei oder vier Löcher hatte, bis Diodoros von Theben die Zahl derselben vermehrte, bei Opfern und Theateraufführungen. Auch war sie bei den Hirten auf dem Feld in Gebrauch. Avena nannte man sie nach dem Material, dem Halm des Schwindel- oder Windhafers (Avena fatua).
- Nr. 2. – Tibia nannte man verschiedene Arten von Flöten. Der Sage nach fertigte Athene die erste aus dem Knochen eines Hirsches. Man machte sie auch aus den Röhrenknochen von Pferden, Hunden und Kaninchen und sie waren deshalb etwas gekrümmt. Zudem verwendete man auch Buchsbaum, Elfenbein, Horn und Metall dazu.
- Nr. 3. – Tibia gingrina; diese war in Ägypten und Phönizien gebräuchlich und wurde aus dickem Schilfrohr angefertigt.
- Nr. 4. Eherne Trompete, deren gekrümmte Schallöffnung an den lituus, die Kriegstrompete der Römer, erinnert.
- Nr. 6. – Tibia longa, bei Opfern im Gebrauch.
- Nr. 7. – Tibiae geminae, die Doppelfiöte, die zu gleicher Zeit vermittelst zweier verschiedener Mundstücke geblasen wurde. Sie hatten entweder dieselben Töne (Tibiae pares) oder das mit der rechten Hand gespielte Rohr, die tibia dextra , enthielt die tieferen, die tibia sinistra, mit der linken Hand gespielt, die höheren Töne. Man hat ein solches Instrument gefunden, das aus Elfenbein gefertigt und aussen mit Silberblech beschlagen war.
- Nr. 8. – Ein klarinettenartiges Blasinstrument.
- Nr. 9. – Tibiae conjunctae, eine Doppelflöte mit einem Mundstück, das aus Phrygien gekommen ist. Man bediente sich derselben vorzugsweise im Kultus der Cybele.
- Nr. 10. – Tibiae impares, Doppelflöte von verschiedener Tonart.
- Nr. 11, 12. – Trompeten. Nr. 12 aus einer Muschel gefertigt, die an der Spitze durchbohrt ist.
- Nr. 13. – Tuba, die gerade Kriegstrompnte, mit welcher zum Angriff und zum Rückzug geblasen wurde. Wie aus den Reliefs am Titusbogen hervorgeht, wo sich die Tuba unter der Beute aus dem jüdischen Tempel befindet, war dieselbe die im jüdischen Ritus verwendete Posaune.
- Nr. 15. – Eine unserer Oboe verwandte Klarinette, die vermutlich gespielt wurde, indem sie der Musiker wagerecht an den Mund hielt. Sie ist mit einer Klappe versehen.
- Nr. 16. – Klarinette mit gewundenem Mundstück.
- Nr. 17, 18, 22. – Cornu, Kriegstrompete und Jagdhorn. Der Trompeter im Heer hiess Cornicen. Das quer hinüberlaufende Band diente zum Tragen der Trompete. Ein Cornicen vom Triumphbogen des Constantin bläst das Instrument, indem er es mit der Rechten hält, während er den linken Arm und die Schulter unter dem Band hindurchgesteckt hat.
- Nr. 19. – Tibia utricularis, die schon von den Griechen gekannte Sackpfeife.
- Nr. 20. – Sackpfeife, verbunden mit einer Syrinx oder Panflöte und einem Blasebalg, um die Luft zuzuführen. Dieses aussergewöhnliche Instrument ist Kontorniaten *) des Nero entnommen.
- Nr. 24. – Ein Blasinstrument, das die Form der Trompete mit der Einrichtung der Flöte verbindet.
*) Eine Contorniate oder Kontorniate ist eine Art antike römische Medaille oder Medaillon aus Bronze, die im vierten und fünften Jahrhundert n. Chr. herausgegeben wurde und eine tiefe Furche an der Kontur oder am Rand aufweist, so als ob das Objekt in einer Drehbank gedreht worden wäre.
SAITENINSTRUMENTE.
- Nr. 14. – Einsaitiges Instrument. Durch das an der oberen Krümmung befestigte Gewicht wurde nach Quintilian die Spannung der Saite reguliert. Nr. 38 scheint eher ein Bogen als ein Musikinstrument zu sein.
- Nr. 28. Gitarre mit zwei Saiten.
- Nr. 26. – Trigonum, dreisaitiges, unserer Harfe verwandtes Instrument.
- Nr. 36. – Harfe.
- Nr. 27. – Siebensaitige Lyra mit dem Plektron, einem geraden oder gebogenen Stäbchen aus Elfenbein, Holz oder Metall, mit dem die Saiten geschlagen wurden.
- Nr. 32. – Trigonum mit fünfunddreissig Saiten, die über einen Resonanzboden gespannt sind.
- Nr. 33. – Gitarre.
BECKEN, PAUKEN UND KASTAGNETTEN.
- Nr. 5. – Cymbala, hohle metallene Becken mit einem Ring zum Hineinstecken der Finger. Dieselben wurden zusammengeschlagen und waren im Cybele- und Bacchuskult gebräuchlich.
- Nr. 21. – Tintinnabulum, Glockenspiel.
- Nr. 29. – Glocken, die am Eingang der öffentlichen Bäder hingen. Sie wurden in Bewegung gesetzt, um die Stunde der Eröffnung und des Schlusses anzuzeigen.
- Nr. 23. – Ein Triangel, ähnlich den heute noch üblichen.
- Nr. 25, 31 und 35. – Tympana, Handpauken mit Schellen.
- Nr. 30. – Tympanon in Gestalt eines Tambourins, das mit den Fingern oder mit einem Ring gespielt wurde.
- Nr. 34. – Trommel und Pauke ans Erz mit darüber gespannter Tierhaut.
- Nr. 37. – Crotaloi, Castagnetten, ähnlich den modernen. Sie wurden aus Holz oder Metall gefertigt und sollen von den Sizilianern erfunden worden sein.
(Nach Montfaucon, L’Antiquité expliquée.)
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Herausgeber: Firmin-Didot et cie. Paris, 1888.
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